To Jeep or not to Jeep

Meine Leidenschaft für ein Auto mag für die meisten, die mich kennen, überraschend kommen. Für mich ist sie es ja auch. Aber seit ich einen kleinen zweitürigen feuerwehrwagenroten Jeep JK Wrangler Sport aus dem Jahr 2012 besitze, mag ich dieses kleine zweitürige feuerwehrwagenrote Auto. Egal, wie viel Zeit und auch Reparatur-Geld ich schon in dieses Kräuwel gesteckt habe, ich mag es.

Der Mechaniker meines Vertrauens, Zack von Johnson Automotive, hat mich auf die Austin Jeep People und damit auf den Polar Bear Run gebracht. Hier gibt es übrigens ein ganzes Fotoalbum der Veranstaltung.

Normalerweise fahre ich mit meinem “Red” zum Einkaufen und Kids zum Sport führen. Doch heute ist es endlich mal an der Zeit, mein Auto seinem eigentlichen Verwendungszweck zuzuführen. Ein Jeep muss auf die offroad-Strecke, überhaupt ein Wrangler Sport.

Im ersten Morgengrauen geht es ab auf die etwas mehr als einstündige Fahrt Richtung Hidden Falls Adventure Park. Im Vorfeld habe ich schon alles für ein Picknick vorbereitet und die notwendigen Formulare ausgedruckt und ausgefüllt. Der Polar Bear Run – so genannt, weil er inmitten des Winters stattfindet – wird von den Austin Jeep People organisiert. Alle Einnahmen, die nicht direkt für die Organisation verwendet werden, kommen einem guten Zweck zu Gute. Und außerdem dient es natürlich dem Kennenlernen anderer Jeepfahrer, und nicht zuletzt dem Spaßhaben auf der Piste. Zack´s Worte im Vorfeld „Ah, on the newbie run we gonna do pretty tame stuff“. Also, los mit uns.

Hier kann man seine Türen und Dächer abgeben

Nachdem im Adventure Park alle Formalitäten geklärt sind, geht es auf die Strecke. Alles in allem sind über 500 Jeeps für heute registriert, und auf dem Newbie run sind es auch eine ganze Menge. Zum Glück gibt es die Crew von Baldy´s Jeep Shop, die hilft, die „sway bar“ (Querstabilisator an der Vorderachse) zu lösen sowie Luft aus den Reifen zu lassen. Um halb zehn sind schließlich alle Newbies bereit für die Piste. Der Unterschied im Fahren ist gigantisch. Auf einmal ist alles ganz weich. Kein Wunder, jedes Vorderrad bewegt sich jetzt unabhängig vom anderen. Ein dümmliches Grinsen ist auf meinem Gesicht, als wir alle hintereinander im Schneckentempo über die Schotterpiste kriechen.

Yeah, Lacken! Ah, große Lacken! Oh, Stufen? Mann, da komm ich nicht durch! Und dann mal ganz steil bergab, und dann in ein ausgetrocknetes Flussbett. Jaja, „pretty tame stuff“, von wegen. Ich habe Muffensausen und bin kurz davor auszusteigen. Eine Idee, die mein Ehemann schon vor ein paar Metern hatte, unter dem Vorwand, mich von außen filmen zu wollen. Sei´s drum. Direkt neben meinem Fahrersitz geht es steil hinunter. Das, sowie der Faktor, dass auf der Rückbank meine Kinder sitzen, lässt mich durchhalten. Und dank des netten Spotters bekomme ich auch die anschließende Passage mit nur zweimal aufsitzen unter die Räder. Geschafft! Mein erster Trail ist mehr oder weniger durch! Man glaubt nicht, wie anstrengend das ist! Wieder auf sicherem Untergrund steigt auch mein Göttergatte ein. Diesmal aber auf der Fahrerseite. Warum bloß?

Aber der Kurs ist tatsächlich fast zu Ende, und es geht für ihn nur noch über relativ einfache Stellen. Darum wagen wir es und fahren noch einmal zum Startpunkt, um eine zweite Newbie-Runde zu fahren. Doch danach reicht es. Die erste hat (mit viel Warten) fast eine Stunde gedauert, die zweite immerhin noch 40 Minuten. Mittlerweile sind wir beide von der Anspannung etwas erschöpft und gehen einmal Mittagessen. Während der allgemeinen Mittagspause ergeben sich genug Gelegenheiten um andere Jeeps zu bewundern und mit Leuten zu plaudern die mehr Erfahrung haben als wir. Außerdem investieren wir eine nicht unerhebliche Menge Geld in raffle-Tickets.

Credit: Tyce Bogdon

Nachdem wir genug gegessen, geplaudert, gesehen haben, sind wir ganz mutig und fahren noch eine Runde ohne Begleitung. Heute sind so viele Leute im Park, auch falls etwas passieren sollte ist Hilfe sicher nahe. Aber alles geht gut. Schön langsam wächst das Vertrauen in die Fertigkeiten des Jeeps und vielleicht auch in die eigenen. Nach dieser Runde folgt noch eine vierte, letzte, und dann ist es genug. Mittlerweile ist es kurz vor 16 Uhr, und es geht an die Verlosung der Tombola-Preise. Leider hat unser Investment null return, während eine andere Dame sage und schreibe vier Preise, davon drei Winden, gewinnt!

Egal, es hat Spaß gemacht und wir sind ja nicht wegen der Preise gekommen. Die Sonne geht schön langsam unter. Ich finde jemanden, der unsere sway bar wieder mit dem anderen Teil verbindet und dann reihen wir uns in die lange Schlange derer ein, die ihre Reifen wieder aufpumpen wollen. Das ergibt noch die eine oder andere Möglichkeit etwas zu lernen und zu erfahren. Auch hier, helfende Hände die mir Jeep-Nackabatzel erklären, wie das mit dem Aufpumpen funktioniert (anders als in Österreich, falls es wen interessiert). Mittlerweile ist es dunkel, als wir aus dem Park wieder auf die öffentliche Straße biegen und uns auf den Weg zurück nach Hause machen. Nach zehn Minuten schlafen beide Kids im Auto.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *